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17.07.2015
Sechs Medaillen gewonnen und zwei EM-Normen erfüllt
Georgina Schneid bei der Deutschen Meisterschaft der Gehörlosen
Das große Ziel von Georgina Schneid ist in dieser Saison die Europameisterschaft der Gehörlosen in Bydgoszcz/Polen. Für die Qualifikation hat sie seit Ende April an fast jedem Wochenende einen Wettkampf absolviert.
Eine Woche vor den Deutschen Gehörlosen-Leichtathletik-Meisterschaften in Rostock hat Georgina Schneid einen Wettkampf (außer Wertung) bei den Hörenden in Reutte/Österreich mitgemacht. Auch wenn die ganze Fahrt insgesamt fünf Stunden für zwei 45-Sekunden-Läufe (100 Meter Hürden und 200 Meter) gedauert hat, hat es sich gelohnt. Georgina schaffte dort eine B-Norm über die Hürdenstrecke in 16,24 Sek. Aber eine B-Norm reicht noch nicht für die Qualifikation.
Die Motivation war also groß genug, als es am 5. und 6. Juni zu den Deutschen Gehörlosen-Leichtathletik-Meisterschaften nach Rostock ging. Übrigens zum ersten Mal in Georginas mittlerweile 17-jährigen Sportkarriere.
Der Tross vom GSV München umfasste 22 Personen inkl. Sportler, Trainer und Betreuer. Das Wiedersehen mit den anderen Teilnehmern war wie immer so groß, dass ihre Glückshormone am Anfang fast verrücktspielten. Wie immer war Georginas Vater Anton Schneid als Abteilungsleiter, Chauffeur und DGS-Fotograf dabei.
Als erstes fand das Kugelstoßen statt, das Georgina nicht als Lieblingsdisziplin bezeichnet. Trotzdem belegte sie überraschenderweise den 2. Platz mit 8,85 m. Felicitas Merker (Neuss) wurde Deutsche Meisterin 10,51 m.
Gleich danach ging es zum 200-Meter-Lauf, wobei sich Georgina nicht viel aufwärmen konnte. Obwohl sie lange führte, wurde sie auf den letzten zehn Metern von zwei Konkurrentinnen aus Neuss eingeholt. Die Zweitplatzierte Marta Schöller lief mit 28,04 Sek. zur Silbermedaille. Der Abstand betrug nur winzige 0,01 Sekunden, somit wurde Georgina Dritte.
Am zweiten Tag war Georgina beim 100-Meter-Lauf so ehrgeizig, dass sie mit 13,11 Sek. den 2. Platz belegte. Zur Goldmedaille fehlten leider wieder nur 0,01 Sekunden. Doch Georgina war darüber nicht traurig, sondern vielmehr glücklich über die Erfüllung der A-Norm. Die Goldmedaille ging an die Hallen-Europameisterin Jessica Urbanski (GSTV Essen) mit 13,10 Sek.
Aus Spaß machte sie erstmals überhaupt beim Diskuswurf mit, wo sie mit 22,72 m Dritte wurde. Die Konkurrentin Felicitas Merker aus Neuss, eine ehemalige Diskusspezialistin, gewann mit 32,08 m die Goldmedaille.
Zwischendurch fand der Staffellauf der Frauen über 4 x 100 Meter statt, bei dem Georgina und ihre Kolleginnen vom GSV München Silber bekamen. Sie mussten nur Rheinkraft Neuss den Vortritt lassen, aber sie waren stolz darauf, da sie zwei sehr junge Läuferinnen einsetzten (Jahrgang 1998 und 2001).
Beim abschließenden Speerwurf übertraf Georgina gleich im ersten Versuch ihre persönliche Bestweite locker und erzielte 36,48 m (EM-A-Norm 35,00 m). Sie belegte stolz den 1. Platz und wurde somit Deutsche Meisterin. Später hat sie erfahren, dass sie mit dieser Weite den bayerischen Rekord ihrer ehemaligen Vereinskollegin, Katja Hopf, geknackt hat (35,51 m).
Fazit: In Rostock nahm Georgina insgesamt an sechs Disziplinen teil. Sie holte sechs Medaillen (1x Gold, 3x Silber und 2x Bronze). Georgina erfüllte zwei EM-A-Normen und wurde dafür vom Veranstalter mit einer besonderen Auszeichnung belohnt. Nach dem Wettkampf um ca. 22 Uhr machte sie mit ihrer Mannschaft noch einen kleinen Ausflug nach Warnemünde an der Ostsee.
Bedanken möchte sich Georgina vor allem beim Fitnessstudio „in.punkto“ in Eglharting, das sie gerne bei schlechten Witterungen in Anspruch nimmt, und beim Sponsor „Blick-Kontakt“ (Service für Gebärdensprachdolmetscher) – und natürlich besonders bei ihrem unverwüstlichen Heimtrainer vom TSV Vaterstetten, Florian Cucu. Georgina ist somit bestens gerüstet für die EM im polnischen Bromberg vom 20. bis 25. Juli.
(Textvorlage: Anton Schneid)
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