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01.07.2017
Es hat dann doch gereicht
Georgina Schneid darf zu den Deaflympics 2017
Obwohl sie die Normen knapp verfehlt hat, wurde Georgina Schneid für die Deaflympics, die Olympischen Spiele für Gehörlose, nominiert. Ein paar Tage der Ungewissheit waren lagen aber dazwischen.
50,70 Sekunden hätten es sein sollen, 50,72 Sekunden waren es. Trotzdem darf Georgina Schneid (3.v.r.) mit den drei anderen Mädels die deutschen Farben bei den Deafllympics vertreten.
Die sowohl für den TSV Vaterstetten als auch für den GSV München startberechtigte 26-jährige Georgina Schneid schildert, wie sie in den vergangenen Wochen versucht hat, sich für die Olympischen Spiele für Gehörlose zu qualifizieren.
Für die 23. Deaflympics vom 18. bis 27. Juli 2017 in Samsun in der Türkei habe ich fleißig bei Wettkämpfen der Hörenden im Mai und Juni teilgenommen, um die Normen zu erfüllen. In diesem Zeitraum fanden auch zwei Staffellehrgänge in Nordrhein-Westfalen statt. Leider bin ich knapp an der Norm im Einzel- sowie Staffelwettkampf vorbeigelaufen (über 100 Meter war ich um 0,09 Sekunden zu langsam, über 4x100 Meter waren es 0,16 Sekunden zu viel).
Deshalb musste ich bei der Deutschen Meisterschaft der Gehörlosen vom 10. bis 11. Juni 2017 in Halle an der Saale alles geben, um in Samsun doch noch dabei zu sein. Deswegen hatte ich nur für wenige Disziplinen gemeldet, und zwar 100 Meter, Speerwurf und 4x100-Meter-Staffel.
Bei starkem Gegenwind (-2,4 Meter pro Sekunde) lief ich über 100 Meter nach 13,36 Sekunden ins Ziel. Mit dem erreichten Platz 1 war ich natürlich zufrieden, aber nicht mit der Zeit. Für die Norm hat es nicht gereicht. Im Gegensatz dazu konnte ich meinen Titel beim Speerwurf mit der Saisonbestleistung von 35,58 Meter und wirklich zufrieden sein.
Vor dem 4x100-Meter-Staffellauf war der Druck, der auf mir lastete, richtig zu spüren. Alle, die im Stadion anwesend waren, fieberten mit mir und mit meiner Vereinskollegin Nadine Brutscher, Felicitas Merker (GSTV Essen) und Delia Gaede (GSV Herford). Wir kamen nach 50,72 Sekunden ins Ziel, wir haben also die B-Norm erfüllt. Die A-Norm lag bei 50,70 Sekunden – ein großer Dank an die anderen Mädels für die Leistung, obwohl sie in den letzten Wochen bereits eine A-Norm im Einzelwettkampf erfüllt hatten.
Ich musste also ein bisschen zappeln bis zur offiziellen Nominierung am 16. Juni. Dann war sie aber, die Bestätigung, schwarz auf weiß!
Somit schickt der Deutscher Gehörlosen Sportverband folgende Athleten nach Samsun zur Deaflympics:
Frauen:
Nadine Bruschter – Siebenkampf, Hochsprung und 4x100 Meter
Felicitas Merker – Siebenkampf und 4x100 Meter
Delia Gaede – 200 Meter, Hochsprung und 4x100 Meter
Nele Adler-Baerens – 10.000 Meter und Marathon
Georgina Schneid – 100 Meter und 4x100 Meter
Männer:
Alexander Bley – 800 Meter und 1.500 Meter
Christoph Bischläger – Diskuswurf
Daniel Helmis – 1.500 Meter und 5.000 Meter
Michael Rumancev – 200 Meter
(Textbearbeitung: Christian Töpfer)
Am Tag, als Georgina Schneid die B-Norm mit der 4x100-Meter-Staffel erfüllt hat, feierte Ihr Papa Anton Schneid, von dem die anderen Fotos hier stammen, seinen 62. Geburtstag. Die Sportler gratulieren.
