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29.08.2019
„Das war meine Karriere“
Guido Müller erinnert sich an die Höhepunkte aus 38 Jahren voller Leichtathletikwettkämpfen
Wer so lange und so erfolgreich auf den Rundbahnen dieser Welt unterwegs war, hat viel zu erzählen. Und so hat Guido Müller einige Ereignisse von 1982 bis 2019 für uns niedergeschrieben.
Nachdem sein Rücktritt vom Leistungssport (--> wir berichteten) hohe Wellen geschlagen hatte, hat Guido Müller ein paar Tage Ruhe einkehren lassen. Mit etwas Abstand hat er für uns besondere Momente aus seiner Karriere zusammengefasst:
„Als junger Leichtathlet, ich bin Jahrgang 1938, habe ich für Salamander Kornwestheim bis 1970 an Wettkämpfen teilgenommen. Meine Bestzeiten waren: 100 m in 10,9 Sek., 200 m in 21,6 Sek., 400 m in 47,6 Sek., 400 m Hürden in 51,3 Sek. Im Weitsprung schaffte ich 7,18 m. Über 400 m und über 400 m Hürden hielt ich für einige Jahre die Württembergischen Landesrekorde.
Nach meinem Umzug nach München im Jahre 1973 habe ich mich nur durch gelegentliches Joggen und etwas Schwimmen einigermaßen fit gehalten, wobei mich meine Gewichtszunahme ziemlich störte. Anfang der 80er Jahre bekam ich Lust, mich wieder etwas mehr zu bewegen. Ich erfuhr, dass beim TSV Vaterstetten eine Senioren-Leichtathletik-Gruppe besteht und so versuchte ich es im Februar 1982 mit einem Training in der Halle. Meine Absicht war, mit Gleichgesinnten und Altersgenossen etwa einmal wöchentlich ein altersangepasstes Training zu absolvieren, so in etwa auf Sportabzeichen-Niveau.
Das vom inzwischen 87-jährigen Allround-Trainer Ernst Lackner geleitete Training in der Gymnasium-Halle machte mir Spaß und ich spürte schnell, dass ich mich mit damals 44 Jahren noch nicht „zum alten Eisen“ zählen musste. Ich fand schnell Kontakt zu meinen neuen Sportkameraden und absolvierte mit ihnen zusammen einige Wettkämpfe, aber ohne ein ernsthaftes Wintertraining, wie ich es aus meiner früheren Zeit gewohnt war. Unter diesen Gegebenheiten erfreuten mich meine ersten Wettkampfergebnisse sehr und ich nahm mir vor, für den darauffolgenden Winter ein auf Leistung orientiertes Training in der Sporthalle und im Freien zu absolvieren.
Und so kam es, dass ich als Seniorensportler auf insgesamt 38 Jahre mit Wettkämpfen zurückblicken kann. Meine Erinnerungen an Sportveranstaltungen, die mir besonders gut im Gedächtnis geblieben sind, möchte ich zur besseren Übersicht in mehrere Abschnitte gliedern.
Deutsche Meisterschaften
Ab 1983 war ich in der Altersklasse (AK) M45 startberechtigt. Mit einigen Kameraden vom TSV fuhr ich in Begleitung meiner Frau zu meinen ersten Deutschen Seniorenmeisterschaften nach Schriesheim bei Heidelberg. Ich startete über 200 m und über 400 m. Zu meiner großen Freude konnte ich beide Strecken gewinnen, dazu noch jeweils mit deutscher Bestzeit. Diese ersten Siege gehören auch heute noch zu meinen schönsten Erfolgen bei Deutschen Meisterschaften. Damals kannte mich fast noch niemand, während später der Anspruch da war, den ich mir auch teilweise selbst stellte, einfach siegen zu müssen oder siegen zu wollen. Noch heute, nach 36 Jahren, steht meine Siegeszeit über 400 m von damals mit 50,10 Sek. als M45-Rekord in der deutschen Bestenliste.
Die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften war mir immer besonders wichtig und ich habe mich deshalb auch konzentriert darauf vorbereitet. Meine Disziplinen waren meistens 100 m (in der Halle 60 m), 200 m, 400 m, 100 m Hürden (in der Halle 60 m Hürden) und 400 m Hürden (ab der AK M60 300 m Hürden). Es versteht sich von selbst, dass ich nicht bei jeder Meisterschaft alle diese Disziplinen bestritten habe. Bis 2003 lief ich nur dreimal die 100 m und hier erreichte ich nur Platzierungen. Die beiden Hürdendisziplinen (100 m Hürden und 400 m Hürden) wurden erst 1993 ins Wettkampfprogramm der Senioren aufgenommen.
Eine besondere Deutsche Meisterschaft war für mich die im Jahre 2003 in Schweinfurt. Ich war im ersten Jahr der AK M65 und nahm an „meinen“ fünf Disziplinen teil. Ich konnte diese nicht nur gewinnen, sondern dabei auch in jeder Disziplin eine deutsche Bestzeit erzielen. Danach gewann ich noch bei neun weiteren Deutschen Meisterschaften je fünfmal Gold.
Im Jahre 2005 bekam die Gemeinde Vaterstetten zu meiner Freude den Zuschlag für die Ausrichtung der Deutschen Seniorenmeisterschaft. Wenig erfreut war ich aber, dass ich wegen einer bevorstehenden Achillessehnen-OP nicht teilnehmen konnte. Auch vier Jahre später bekam Vaterstetten die Ehre, die Meisterschaft auszurichten. Da ich im Jahre 2009 das 70. Lebensjahr bereits vollendet hatte, wurden meine erreichten Zeiten auch international in der AK M70 gewertet. Es ließ sich organisieren, dass eine Weltklasseläuferin der W50, die Schweizerin Christine Müller, außer Konkurrenz mit mir die 300 m Hürden laufen konnte. Es war ein spannendes Rennen, das ich erst auf den letzten ca. 50 Metern entscheiden konnte. Meine Zeit von 45,24 Sek. bedeuteten Weltrekord. Leider verletzte ich mich während des Rennens nach ca. 200 Meter an der Plantar-Faszie und musste schweren Herzens auf weitere Wettkämpfe bei dieser Meisterschaft verzichten. Ich machte mich nützlich und half bei mehreren Siegerehrungen mit.
Für die Meisterschaft 2010 wurde von der Startgemeinschaft (StG) Südostbayern in der M50 eine 4x100-m-Staffel gemeldet, bei der ich als 71-Jähriger als Schlussläufer eingesetzt wurde. Ich bekam den Stab mit geringem Vorsprung und konnte mit zwei Hundertstelsekunden gegen den 19 Jahre jüngeren Konkurrenten gewinnen. Der Jubel der Staffelkameraden (unter anderem mein Vereinskamerad Gerhard Zorn) und mir war groß.
Insgesamt habe ich bei den Deutschen Stadionmeisterschaften bei 35 Teilnahmen 103 Siege errungen. Gerne hätte ich auch bei meinem letzten Start Mitte Juli in Leinefelde gewonnen, doch ich wurde über 400 m diesmal nur Zweiter und über 200 m nur Dritter (--> hier nachlesen).
Erst ab 2002 wurden für Senioren Deutsche Hallenmeisterschaften durchgeführt. Bis auf das Jahr 2019, in dem ich wegen Verletzung fehlte, habe ich an allen Veranstaltungen teilgenommen. Besonders erfolgreich war ich dabei 2009 in Düsseldorf. Ich gewann über 60 m, 200 m und 400 m. Über 200 m und 400 m erzielte ich mit 26,92 Sek. bzw. 59.92 Sek. neue Weltrekorde. Damit war ich der erste 70 Jahre alte Läufer, der in der Halle die 400 m unter einer Minute gelaufen ist.
Insgesamt konnte ich in der Halle 53 Siege verbuchen. Zweimal, 2008 und 2009, konnte ich im Team der StG Südostbayern in der 4x200-m-Staffel mitlaufen, die wir, wieder mit Gerhard Zorn, beide gewannen. Somit komme ich auf insgesamt 156 Siege bei Deutschen Meisterschaften.
Die thüringische Landeshauptstadt Erfurt war neun Mal (!) ein kompetenter und geschätzter Ausrichter. Ich startete sehr gerne bei Hallenmeisterschaften, da in der Halle räumlich alles enger zusammen ist und dadurch eine stimmungsvollere Atmosphäre als in großen Stadien möglich ist. Aktuell halte ich 38 deutsche Bestleistungen bei Senioren-Veranstaltungen in der Halle und im Freien.
Europameisterschaften
Der Anfangserfolg in Schriesheim im Jahre 1983 hatte mich enorm motiviert und ich sah voller Erwartungen meinem ersten internationalen Start bei der Europameisterschaft im darauffolgenden Jahr in Brighton (GB) entgegen. Inzwischen hatte ich das 45. Lebensjahr vollendet und war auch international in der AK M45 startberechtigt. Ich war über 200 m, 400 m und über 400 m Hürden gemeldet. Es war eine große Herausforderung für mich, über die zwei Flachstrecken auch noch Zwischenläufe bewältigen zu müssen.
Doch ich war gut für die Wettkämpfe vorbereitet: Über 200 m siegte ich mit Europarekord, was mir später auch schon im Zwischenlauf über 400 m gelang. Im Finale konnte ich meinen Europarekord auf 50,93 Sek. verbessern. Nur wenige Stunden vor dem 400-m-Finale fand der Endlauf über 400-m-Hürden statt. Als geradezu sensationell empfand ich meine Siegeszeit von 55,64 Sek. Mit dieser Zeit errang ich meinen ersten Weltrekord, dem ich in den folgenden Jahren noch zahlreiche weitere hinzufügen konnte. Da zu meinen drei Siegen in den Einzelläufen in Brighton auch noch der Sieg mit dem deutschen Team in der 4x400-m-Staffel hinzu kam, zählte man mich zu den erfolgreichsten Teilnehmern dieser EM.
Im letzten Jahr der M45 nahm ich 1988 mit ca. zehn Kameraden vom TSV Vaterstetten an der Senioren-EM in Verona teil. Mit dreimal Gold konnte ich mit meinem Abschneiden sehr zufrieden sein.
Bis 2017 habe ich im Zweijahresrhythmus an allen Stadion-EM teilgenommen und bei diesen 17 Teilnahmen 69 Mal gewonnen. Nur 2002 war eine deutsche Stadt, nämlich Potsdam, Ausrichter einer solchen Meisterschaft. 2004 im dänischen Aarhus, im ersten Jahr in der M65, gewann ich sieben Mal Gold, was mir sonst nur noch in Nyiregyhaza (Ungarn) und in Izmir gelang. In Aarhus lief ich Weltrekord über 200 m und über 300 m Hürden, während ich meinen eigenen Weltrekord über 400 m bei Nieselregen nur um 4/100 Sekunden verfehlte.
Ähnlich erfolgreich wie bei den Stadion-Meisterschaften war ich bei den Wettkämpfen in der Halle. Seit meinem ersten Start 2001 in Bordeaux habe ich zehnmal daran teilgenommen. Die Ausrichter der weiteren Städte waren: San Sebastian (2x), Eskilstuna (Schweden), Helsinki, Ancona (2x), Gent, Torun (Polen) und Madrid. 32 Mal gewann ich Gold in der Halle und mit den Siegen bei den Stadion-Meisterschaften komme ich, inklusive Staffeln, auf 101 Siege. In Madrid wurde ich für meinen 100. Sieg vom Präsidenten des Europaverbandes (EMA), Kurt Kaschke, besonders geehrt (--> hier nachlesen).
Weltmeisterschaften
Bei meiner ersten Stadion-Weltmeisterschaft in Rom 1985 war ich nicht so erfolgreich. Ich verletzte mich beim letzten Training in Vaterstetten an einer Hürde und konnte in Rom nicht über 400 m Hürden starten. Wenigstens war ich über 400 m mit dem Gewinn der Silbermedaille erfolgreich. Es war für mich eine Ehre, im Olympiastadion laufen zu dürfen. Viele Erinnerungen kamen ins Gedächtnis zurück an die Olympischen Spiele 1960, bei denen ich bei der Leichtathletik als Dauerzuschauer dabei war. Doch diverse Stadtbesichtigungen und die Teilnahme an der Generalaudienz mit Papst Johannes Paul II auf dem Petersplatz entschädigten mich für die eingeschränkte Teilnahme.
Ein außergewöhnliches Erlebnis war die Reise nach Melbourne 1987 und die wunderschöne Anschlussreise zum Ayers Rock, nach Cairns und zum Barriere Riff. Von der sportlichen Seite kann ich berichten, dass ich die 400 m Hürden gewonnen habe, über 400 m Zweiter wurde und über 200 m Dritter. Mit der 4x400-m-Staffel gewann ich mit dem deutschen Team Gold.
Zufrieden war ich auch mit meinem Abschneiden 1989 in Eugene (USA) bei der WM, erstmals in der AK M50. Ich konnte die 400 m und die damals in der M50 zu laufenden 300 m Hürden gewinnen. Meine Weltrekordzeit von 39,96 Sek. wird in den Listen nicht mehr geführt, da man im darauffolgenden Jahr wieder auf 400 m Hürden umgestellt hat. Mit dem deutschen Team gewann ich in den beiden Staffeln die Silbermedaille.
In bester Erinnerung ist mir die WM in Riccione 2007, wohin wir mit unserem eigenen Auto fuhren. Das ermöglichte uns, nach den Wettkämpfen noch einige italienische Freunde und Assisi, die Stadt des Hl. Franziskus, zu besuchen. In Riccione gewann ich viermal Gold und zweimal Silber.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich mein Abschneiden im finnischen Lahti 2009, wo ich in der M70 startete. Hier errang ich sogar fünf Siege. Das Besondere daran war, dass ich seit meiner Verletzung bei der Deutschen Meisterschaften drei Wochen zuvor in Vaterstetten kaum trainieren konnte und trotzdem meinen 400-m-Weltrekord auf 59,34 Sek. verbessen konnte. Dieser Weltrekord hatte bis vor zwei Jahren Bestand.
Einen „Kraftakt“ kann man meine insgesamt 15 Starts bei der WM 2015 in Lyon bezeichnen. Über 100 m, 200 m und 400 m fanden Vor- und Zwischenläufe statt und über die beiden Hürdenstrecken jeweils Vorläufe. Dazu war ich bei den beiden Staffeln im Einsatz. Bei allen sieben Wettbewerben gewann ich Gold (--> hier nachlesen). Dies gelang mir bei Weltmeisterschaften sonst nirgends mehr. An Stadion-WM habe ich sonst noch in Buffalo (1995), Durban (1997), Gateshead (1999) und Malaga (2018, --> hier nachlesen) teilgenommen.
Bei den Hallen-Weltmeisterschaften machte im Jahr 2004 Sindelfingen den Anfang. Ich konnte im ersten Jahr in der M65 starten. Einschließlich der 4x200-m-Staffel errang ich fünfmal Gold, wobei mir über 60 m Hürden mit 9,60 Sek. ein Weltrekord gelang. Meinen letzten internationalen Start absolvierte ich in diesem Frühjahr in Torun (Polen), wo ich die 400 m mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung vor meinem fast gleichaltrigen Sportkameraden Hermann Beckering mit Europarekord gewann. „Mit dem letzten Schritt“, hieß es auf dieser Webseite dazu (--> hier nachlesen). In der 4x200-m-Staffel gewann ich mit dem deutschen Team noch eine zusätzliche Goldmedaille. Meine weiteren WM-Hallenstarts waren in Linz, Clermont-Ferrand, Jyväskylä (FIN) und Budapest. Insgesamt gewann ich bei Weltmeistershaften 48 Mal Gold: 28 Mal bei
einer Stadion-WM und 20 Mal bei einer Hallen-WM.
Diverse nationale Sportfeste
Jenseits von Meisterschaften möchte ich zunächst die Sportfeste in der Quelle-Halle in Fürth erwähnen. Die mittelgroße Halle mit vier Rundbahnen war für mich jedes Jahr der ideale Einstieg in das Wettkampfjahr und ich freute mich auf das Wiedersehen mit den zahlreichen bayerischen und außerbayerischen Senioren. Zur guten Stimmung trug auch das gesellige Beisammensein an Biertischen mit Blick auf das Wettkampfgeschehen bei. Die sozialen Kontakte sind beim Seniorensport sehr wichtig und sollten immer gepflegt werden. Insgesamt bin ich 22 Mal von 1992 bis 2019 in Fürth gestartet. Das Sportfest in Fürth werde ich in Zukunft sicher sehr vermissen.
In sehr guter Erinnerung werden mir auch die Bayerischen Stadion-Meisterschaften bleiben, die für mich die Vorstufe zu den Deutschen Meisterschaften waren. Aus den vielen Erinnerungen und Erfolgen bei diesen Meisterschaften möchte ich nur die im Jahre 2009 in Elsenfeld herausgreifen. Nach Vollendung meines 70. Lebensjahres gewann ich in Elsenfeld die 100 m, 200 m, 400 m, 80 m Hürden und mit dem Team Südostbayern die 4x100-m-Staffel. Nach meinem Weltrekord über 400 m in der Halle in Düsseldorf lief ich nun auch über die Stadionrunde als erster 70-Jähriger mit 59,67 Sek. Weltrekord. Diese „Traumzeit“ unter einer Minute konnte ich insgesamt viermal erreichen: zweimal im Freien und zweimal in der Halle.
Im Laufe meiner langjährigen Wettkampfzeit nahm ich, meist nach Beendigung der Saison, an diversen Volksläufen in München und Umgebung über 5 km und über 10 km teil. Wenig bekannt sein dürfte, dass ich zweimal am Münchner City Marathon teilgenommen habe. Am 5. Mai 1991 lief ich 3:55:37 Stunden und belegte Platz 4.426 und am 15. Oktober 2000 lief ich, diesmal leider nicht gut vorbereitet, nur 4:46:50 Stunden, womit ich Rang 3.889 erreichte. Die beiden Urkunden, die ich als Finisher bekam, sind für mich als Sprinter eine schöne Erinnerung.
Ehrungen
Durch meine lange Zeit als erfolgreicher Seniorensportler konnte ich mich über mehrere Ehrungen freuen. Am 19. April 2005 erhielt ich vom Oberbürgermeister der Stadt München, Herrn Christian Ude, die Ehrennadel in Gold verliehen und am 30. November 2012 ehrte mich Landtagspräsidentin Frau Barbara Stamm mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber.
Der Senioren-Weltverband (WMA) führte im Jahre 2004 zum ersten Mal eine Ehrung für die beiden besten Seniorenathleten, weiblich und männlich, durch – so wie diese Ehrung schon viele Jahre für die jungen Athleten üblich ist. Dass diese Ehrung durch den Internationalen Leichtathletikverband (IAAF) auf mich fiel, erfüllte mich mit unbeschreiblicher Freude. Die Ehrung erfolgte am Sitz des IAAF in Monaco. Zu meiner großen Freude wurde ich fünf Jahre später, im Jahre 2009, für meine Leistungen, nun in der M70, und 2014 zum dritten Mal für meine Leistungen in der M75 geehrt. Damit bin ich bis heute weltweit der einzige Master-Athlet, der dreimal als „Best World Male Master“ geehrt wurde. Außer mir wurden auf diesem Niveau bisher nur zwei deutsche Alterssportler geehrt. Zweimal wurde ich zum besten Seniorenleichtathleten des Jahres auf europäischer Ebene geehrt. Die Ehrungen erfolgten 2009 in Athen und 2014 in Torun.
Hier möchte ich auch noch das Interesse der Medien – Print, Funk und Fernsehen – erwähnen, die über meine Erfolge im Alterssport berichteten. Nahezu alle Kontakte durch Interviews und Filmaufnahmen machten mir Freude, auch wenn die langwierigen Aufnahmen oft anstrengend waren.
Allgemeine Gedanken
Vieles hätte ich in meinem Rückblick auf 38 Wettkampfjahre hinzufügen können. Wichtig ist mir noch, dass ich mein auf die Wettkämpfe bezogenes Training nicht als Last oder gar als Frust empfunden habe, sondern überwiegend als Freude mit einer sehr positiven inneren Einstellung. Auch ein optimales Training garantiert aber nicht ein dem Leistungsvermögen entsprechendes Abschneiden bei den Wettkämpfen. Die mentale Einstellung zum Wettkampf ist für das Abschneiden ein wichtiges Kriterium. Bei übermäßigem Training ist die Verletzungsgefahr groß. Oft werden auch die wichtigen Pausen zur mentalen und körperlichen Regeneration unterschätzt. Es versteht sich von selbst, dass eine gesunde Lebensweise unbedingt erforderlich ist.
Zum Ende meines Rückblicks möchte ich denjenigen danken, die mich oft über längere Phasen wohlwollend unterstützt haben. Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Ehefrau Helga, die nicht nur die Reisen organsiert hat, sondern mich auch meist zu den Wettkämpfen begleitet hat. Mein Seniorensport bedeutete für Sie nicht nur Freude, sondern oft auch ein Verzicht auf ihre persönlichen Interessen."
(Textbearbeitung: Christian Töpfer)