Trauer um Florian Cucu

---

Werdegang

Geboren wurde Florian 1941 in Bukarest, verbrachte seine Kindheit und Jugend jedoch in Hermannstadt, Siebenbürgen. Er hat Feinmechanik mit Spezialisierung in physikalischer Optik studiert und promovierte später, so dass er fortan den Titel  „Dr.-Ing.“ führen durfte.  Sein außerordentliches wissenschaftliches Talent wurde anschließend mit einem Postgraduierten-Stipendium der UNESCO gefördert, durch das er seine Forschungsarbeit am Imperial College in London vertiefen konnte. Sein ausgezeichneter akademischer Leistungsausweis machte es ihm möglich, in Deutschland Fuß zu fassen. Nach diversen Stationen in Rheinland-Pflanz wurde er in Holzkirchen heimisch und arbeitete bei AGFA-Gevaert in München. 2002 erfolgte der Umzug nach Baldham.

Sein Lieblingshobby war Skifahren, sein Lieblingsort dabei Christlum – mehrmals in jedem Winter, alleine mit Helmut Schlund oder mit der Leichtathletik-Jugend. Ohne eine Einkehr in das Riederbergstüberl ging es dabei nicht. Dazu kam noch ein Skiurlaub pro Winter in St. Anton am Arlberg.
Schließlich war da noch das von ihm ins Leben gerufene Leichtathletik-Trainingslager in Castiglione della Pescaia in der Toskana, das jährliche an Ostern stattfand. Dort entsprachen das milde Klima, die Vita italiana und vor allen Dingen die vorzügliche lokale Kulinarik ganz seinem Geschmack und den idealen Trainingsbedingungen, die er sich für seine Zöglinge wünschte. Daraus entstand eine Tradition, die bis heute weiterlebt.

Die Beisetzung fand am Freitag, 29. April 2022, in der Aussegnungshalle des alten Friedhofs Holzkirchen statt (--> zum Bericht von der Beerdigung).
--> zum Download der Traueranzeige (PDF)


Stimmen zum Tod von Florian Cucu:

Georgina Schneid, frühere Leichtathletin in Florians Trainingsgruppen:

„Der Tod kann zwei Menschen trennen, aber er kann ihnen nicht die Verbindung nehmen. Unsere Verbindung war besonders, familiär und ehrlich. Florian und ich haben viel gemeinsam erlebt. Der Sport war das stärkste Band, das uns verbunden hat, aber nicht das einzige. Deshalb ist es so schwer, zu verstehen, dass ich dich nie mehr wiedersehe.“

Marlies Recknagel (geb. Ehring), Luisa Fauth, Pauline Liebert, Katharina Neumann und Emma Wedlich – frühere und aktive Leichtathletinnen in Florians Trainingsgruppen:
„Lieber Florian,
voller Schmerz und Trauer haben wir die Nachricht über deinen Tod erhalten. Uns fehlen die Worte… Nun müssen wir dir ein letztes Mal „Danke“ sagen. Du warst für uns nicht nur ein toller Trainer, sondern auch eine Bezugsperson, ein Freund und ein Wegbegleiter. Wir konnten so viel von dir lernen. Dein respektvoller Umgang, deine offene Kommunikation, dein tolles Fachwissen, deine freundliche Art und Weise haben uns durch unsere Kindheit und Jugend begleitet. Genau aus diesem Grund haben wir als Erwachsene auch nie den Kontakt zu dir verloren. Wegen dir haben wir uns dafür entschieden, wieder mit der Leichtathletik anzufangen.

Du warst immer um unser Wohlergehen bemüht - sei es bei Verletzungen, allgemein im Training, aber auch außerhalb des Stadions wolltest du immer wissen, was wir so treiben. Danke, dass du uns so viel ermöglicht hast. Die tollen Trainingslager in Italien haben uns immer gefallen, die vielen Wettkämpfe mit dir gemeinsam haben wir souverän meistern können. Du hast uns auf alles vorbereitet, uns aber auch aufgefangen, wenn mal etwas nicht funktioniert hat.

Danke, dass wir teilweise über zwei Jahrzehnte deine Athletinnen sein durften!
Wir werden dich sehr vermissen!
Deine Marlies, Luisa, Pauline, Kathi und Emma“

Christine Schmidt, aktive Senioren-Leichtathletin beim TSV Vaterstetten:
„Servus“ und immer mit einem Lächeln – so begrüßte uns Florian auf dem Sportplatz. Er war die ideale Mischung aus Respektsperson und väterlichem Freund. Respekt aufgrund seiner enormen Fachkenntnisse und klaren, ruhigen Anweisungen, gerne gewürzt mit feinsinnigem Humor. Väterlicher Freund, der für jeden immer ein offenes Ohr hatte und vor allem um das Wohlergehen der Athleten besorgt war. Er hinterlässt eine große Lücke – menschlich und sportlich. Servus, Florian.“

Heidi Brozowski, Übungsleiterin und aktive Senioren-Leichtathletin beim TSV Vaterstetten:
„Ich hatte das große Glück, Florian als Trainer schon in Kirchheim kennenzulernen. Er war mit Ursel Rechenmacher dort Trainer. Nach 17 Jahren wechselte ich nach Vaterstetten und begegnete Florian im Stadion. Er war jetzt Trainer in Vaterstetten und ich wollte bei den Senioren anfangen. Nur für mich trainieren und bei Wettkämpfen starten. Auch ich kam in den Genuss, Hürden bei Ihm zu trainieren.
Irgendwann hat er mich überredet, doch auch als Trainerin eine Gruppe zu übernehmen. Ich stand viele Stunden mit Ihm auf der Bahn.
Er war mir ein Vorbild, menschlich und fachlich. Seine Motivation den Athleten gegenüber war herausragend. So stand er auch nur für eine Athletin sogar am Sonntag auf dem Platz.
Ich durfte ein paar Mal mit Ihm ins Trainingslager in die Toskana fahren. Unvergesslich bleiben die Trainerbesprechungen mit Weinverkostung. Florian war ein exzellenter Weinkenner.
Der Verein ist um einen großen Menschen und Trainer ärmer. Ich werde Ihn vermissen.“

Gerhard Zorn, Seniorenwart und aktiver Senioren-Leichtathlet beim TSV Vaterstetten:
„Als ich 2004 mit Leichtathletik bei den Vaterstettener Senioren begann, war Florian schon da. Im Training hatten wir zu Beginn noch wenig Kontakt. Das ergab sich erst, als ich begann, an regionalen Wettkämpfen teilzunehmen, auf denen auch Florian seine Athletinnen und Athleten betreute. Mit zunehmender Häufigkeit meiner eigenen Trainingseinheiten traf ich dann auch Florian immer öfter im Vaterstettener Stadion. Er schien eigentlich immer da zu sein, mal um für seine Jugendlichen ein Training anzubieten, mal um etwas vorzubereiten oder Gerätschaften zu reparieren. Es wurde schnell zur Regel, dass ich ihn nach seinem Trainingsprogramm für den Tag fragte und wenn es inhaltlich passte, trainierte ich bei Florian mit. Vor einigen Jahren ging er sogar soweit, am Wochenende ein paar Stunden zu opfern, ein exklusives Hürdentraining mit mir allein durchzuführen, nur weil ich mir vorgenommen hatte, mal an einem Zehnkampf teilzunehmen. Er war aber nicht nur mir gegenüber so offen. Jeder, der ihn fragte, bekam gute Ratschläge, konkrete Hinweise oder das Wertvollste: seine Zeit. Die Leichtathletik war ganz sicher sein Leben.
Das ging über 15 Jahre so und ich blicke sehr gerne auf diese Zeit zurück. Vieles habe ich von ihm gelernt, viele Anregungen von ihm erhalten. Sein Blick ging weit über das rein körperliche Training hinaus und er schätzte es, wenn ihm jemand auch mal bei einem sporttheoretischen Thema zuhörte. Ich werde ihn sehr vermissen.“

Stefanie Roth, Übungsleiterin beim TSV Vaterstetten:
„Es war zur 50-Jahr-Feier des TSV-Vaterstetten 2012. Im Stadion betreute Florian eine 30-m-Sprintmessung für alle, die einfach mal wissen wollten, wie schnell sie laufen können. Dem Vater eines ca. 10-jährigen Jungen sagte er: „Bringen Sie mir Ihren Jungen, der ist gut." Ein Jahr später fing dieser Junge tatsächlich mit Leichtathletik an. Und in der Altersklasse U16 wurde er dann auch von Florian trainiert. Weitere zwei Jahre später wurde dieser Junge deutscher Vizemeister im Hochsprung, dank der Leistung von Florian und seinen Trainerkollegen. Mit unermüdlichem Engagement hat sich Florian dafür eingesetzt, Kinder für die Leichtathletik zu begeistern. Und wenn sie im Training angekommen waren, hat er sie gefördert, geformt und aufopferungsvoll begleitet. Er war weit mehr als ein Trainer für die Kinder, er war eine wichtige Bezugsperson während des Leichtathletik-Alltags und darüber hinaus. Zu vielen Athleten hat er den Kontakt gehalten und mit ehrlichem Interesse an deren Lebenswegen teilgenommen. Er hinterlässt eine große Herzenslücke.

Lieber Florian, Danke
dass ich mit Dir die Jugend beim TSV Vaterstetten trainieren durfte
dass Du immer aus ehrlichem Interesse nachgefragt hast, wie es mir geht und darauf eingegangen bist
dass ich mich in Deiner Gegenwart so wohl gefühlt habe
dass Du mich inspiriert hast, Neues auszuprobieren beim Sport und gesundheitlich
dass Du mir von Dir erzählt hast
dass Du mir zugehört hast, wenn ich etwas anders wollte als Du, und wir immer zu einem gemeinsamen Okay gekommen sind
dass Du Zeit mit mir verbracht hast
dass Du mir gesagt hast, wenn Du mit etwas oder jemandem nicht einverstanden warst
dass Du mir soviel in der Leichtathletik beigebracht hast
dass es Dich in meinem Leben gegeben hat.
Ich vermisse Dich sehr, Deine Stefanie.“

Dirk Schönmetzler, Sportwart und aktiver Senioren-Leichtathlet beim TSV Vaterstetten:
„Noch zwei Tage vor seinem Tod habe ich bei ihm mittrainieren dürfen. Er ist quasi bis zum letzten Atemzug auf dem Sportplatz gestanden und ist seinem Hobby nachgegangen. Bewundernswert. Ein echter Sportler. Er gehörte einfach dazu.“

Christian Töpfer, Pressewart und aktiver Senioren-Leichtathlet beim TSV Vaterstetten:
„Am liebsten ließ Florian seine Athleten Sprints und Hürdenläufe trainieren. Wenn man nachmittags ins Stadion Vaterstetten kam und Hürden auf der Laufbahn aufgestellt waren, konnte man sicher sein, dass Florian da war und ein Hürdenlauf-Training durchführte. Mit viel Geduld und fast schon stoischer Ruhe stand er daneben und folgte den Laufübungen seiner Schützlinge. Dann ertönte seine markante Stimme und er verteilte Lob oder gab Ratschläge. Training für Training, Woche für Woche, Jahr für Jahr.“